Frühmittelalter

Die Völkerwanderung wird von der Forschung als Bindeglied zwischen Antike und Mittelalter angesehen und der Spätantike zugerechnet. Mit dem Ende der Völkerwanderung, das traditionell mit dem Einfall der Langobarden in Italien (568) verbunden wird, begann zumindest in West- und Mitteleuropa das Frühmittelalter. In Ostrom hingegen hielten sich antike Strukturen noch einige Jahrzehnte länger.

Im Frühmittelalter fanden viele einschneidende Entwicklungen statt. So begann in den noch nicht christlichen Gebieten (wie Britannien und die Gebiete östlich des Rheins) die Christianisierung, hauptsächlich durch die Tätigkeit irischer Missionare. Etwa um 500 begann unter König Chlodwig I., der mit seinem Volk geschlossen zum katholischen Christentum übergetreten war (dem Glaubensbekenntnis der gallischen Mehrheitsbevölkerung), der Aufstieg des Frankenreichs, das schließlich auf der Grundlage der Überreste des Weströmischen Reiches und der Reiche mehrerer germanischer Völker (so der Burgunder und den Gebieten der Westgoten in Gallien sowie der Langobarden in Oberitalien) seine Vorherrschaft in West- und Mitteleuropa begründet. Dabei blieb das (476 im Westen zusammengebrochene) Römische Reich während des gesamten Mittelalters ein wesentlicher Referenzpunkt politischen Denkens. Den Höhepunkt dieser Entwicklung stellte die Krönung Karls des Großen zum „römischen Kaiser“ (Translatio imperii) durch den Papst an Weihnachten des Jahres 800 dar. Nach seinem Tod 814 zerfiel das Frankenreich allmählich. Aus seiner westlichen Hälfte entstand das spätere Frankreich, während sich aus der Osthälfte später das „Heilige Römische Reich“ entwickelte. Daneben erhielt der Papst durch die sogenannte Pippinische Schenkung 754 neben seiner geistlichen nun auch weltliche Macht, was später (vor allem ab dem 11. Jahrhundert) häufiger zu Spannungen zwischen den Königen und dem Papst führen sollte, wobei die entscheidende Frage war, ob der gekrönte Kaiser dem Papst untergeordnet sei oder nicht.

Zwischen 800 und 1100 bzw. 900 und 950 fallen die Einfälle der Wikinger sowie der Magyaren. Zusammen mit der Eroberung Nordafrikas und eines Großteils der iberischen Halbinsel von ca. 650 bis 720 durch die Muslime bewirken sie die Auslöschung der letzten spätantiken Strukturen – soweit diese noch vorhanden waren – und setzten eine Entwicklung in Gang, die viele Bauern im Frankenreich ihrer Freiheit beraubte und die staatliche Autorität zersplitterte, da die Verteidigung der einzelnen Gebiete den dortigen Grundherren auferlegt wurde. Dies führte letztendlich zum Entstehen des feudalistischen Wirtschaftssystems. Die britischen Inseln und Nordfrankreich haben am meisten unter den Angriffen der Wikinger zu leiden, wobei die Angreifer in Britannien einige Königreiche errichteten, aus denen später England entstand.

Wirtschaftlich stellte das Frühmittelalter hauptsächlich eine Zeit der Naturalwirtschaft dar, wobei besonders das System der Grundherrschaft herauszustellen ist.

Wesentliche Kulturträger waren das Byzantinische Reich, die Klöster, insbesondere die des Benediktinerordens, sowie die Gelehrten des arabisch-muslimischen Kulturkreises, durch die ein wesentlicher Teil der antiken Literatur und Wissenschaften bewahrt werden konnte.

Quelle: Wikipedia


 
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